Medienkompetenz

Medienkompetenz
Der Begriff setzt sich aus den Bestandteilen Medien und Kompetenz zusammen. Medium bedeutet, ein Mittel oder Mittler bzw. etwas Vermittelndes (vgl. Tulodziecki in von Gross, 2015:196). Der Begriff Kompetenz entstammt dem lateinischen Wort „competentia“ und lässt sich als Zusammentreffen übersetzen oder auch aus dem englischen Wort competence mit Zuständigkeit. Somit kann daraus abgeleitet werden, dass es eine Zuständigkeit eines bestimmten Handlungsbereiches gibt, der mit Fähigkeiten und Bereitschaften von handelnden Personen zusammentrifft. Medienkompetenz wird ebenfalls wie die Sozialkompetenzen als Schlüsselkompetenz einer gelungenen Sozialisation junger Menschen angesehen. (vgl. Fleischer/Hajok, 2016:135) Vorreiter der Definition dieses in der Medienpädagogik wichtigen Begriffes ist der bereits erwähnte Erziehungswissenschaftler Dieter Baacke. Er erweitert somit den Kompetenzerwerb von Kindern und Jugendlichen in der heutigen Gesellschaft um einen weiteren Baustein. Baackes Verständnis von Medienkompetenz schließt sich der Kompetenztheorie, welche das Individuum in den Vordergrund stellt und die Kompetenz als verfügbare Strategien und Lösungen von Problemen aus eigener Kraft sieht, an. Darunter fallen Problemstellungen sowie Barrieren und Chancen zu erkennen, die Fähigkeit sich seine eigene Meinung zu bilden und das Ziel, Entscheidungsfähigkeit sowie Strategien des Handelns zu entwickeln. (vgl. Fleischer/Hajok, 2016:134) Dieter Baacke`s Ausarbeitungen gelten bis heute als grundlegend und werden folgend näher definiert. Dieter Baacke unterteilt die Medienkompetenz in vier Bereiche.
  • Medienkritik
  • Medienkunde
  • Mediennutzung
  • Mediengestaltung
Die Medienkritik beschreibt die Eigenschaft der Menschen, sich analytisch, ethisch und reflexiv auf Medien zu beziehen. Medienkritik meint nicht etwas als schlecht anzusehen und auszuschließen, sondern vielmehr anhand des ursprünglichen Wortbegriffs, die Unterscheidung und Entscheidung, welche Medien wie eingesetzt werden sollen. Schreibt man eine E-Mail, einen Brief oder greift zum Telefon und ruft sein Gegenüber an. Weiterhin geht es um die Auseinandersetzung, warum dieses Medium in bestimmten Situationen genauso eingesetzt wird. Des Weiteren entscheidet jeder nach einer kritischen Auseinandersetzung für sich selbst, welche Medien zum Einsatz kommen und welche nicht.
Medienkunde beschreibt Baacke als das Wissen über Medien im Sinne der Informationsbeschaffung und Kenntnis unterschiedlicher Mediensysteme sowie die Kenntnis über die Bedienung und Benutzung der unterschiedlichen Medien. Zum einen geht es um die Grundlagen, wie zum Beispiel der Journalismus arbeitet oder jeder für sich selbst Medien effektiv nutzen kann. Zum anderen aber die Fähigkeit, dem Fortschritt der Technik standzuhalten und sich mit neuen Technologien auseinanderzusetzen.
Den dritten Teilbereich von Medienkompetenz beschreibt er als Mediennutzung. Hier wird die eigene Nutzung unterschiedlicher Medien sowohl als Anbieter als auch Nutzer definiert. Es ist die Mediennutzung als aktive und produktive Auseinandersetzung mit den Medien gemeint. Heutzutage kann ein jeder mit einer Fotokamera umgehen. Ebenso soll sich aber damit auseinandergesetzt werden, eigene Homepages zu entwerfen, Videobeiträge zu gestalten oder eigene Radiobeiträge zu produzieren.
Zuletzt spricht Baacke die Mediengestaltung an. Eine innovative und kreative Möglichkeit, Medien selbst zu gestalten. Hierbei sind technische als auch inhaltliche Ausrichtungen gemeint, die anhand unterschiedlicher Themenorientierungen frei gestaltet werden können.
Zur Förderung von Medienkompetenzen formulieren Tulodziecki, Herzig und Grafe fünf Aufgabenbereiche für die Förderung von Medienkompetenz im schulischen Kontext.
Diese werden bei Moser in von Gross (2015:18) wie folgt beschrieben:
  • „Das Auswählen und Nutzen (vorhandener) medialer Angebote,
  • das Gestalten und Verbreiten eigener medialer Beiträge,
  • das Verstehen und Erkennen von Mediengestaltungen,
  • das Erkennen und Aufarbeiten von Medieneinflüssen,
  • das Durchschauen und Beurteilen von Bedingungen der Medienproduktion und Medienverbreitung.“
Im Laufe der Arbeit werden diese Aufgabenbereiche in der inhaltlichen Gestaltung der Klassenfahrt für die weiterführenden Schulen ihre Anwendung finden.
Fortführend wurde der Bereich der Medienkompetenz unter anderem durch Groeben (2002) durch das Medialitätsbewusstsein sowie die medienbezogene Genussfähigkeit ergänzt. (vgl. Moser in von Gross, 2015:17) In den Debatten der letzten Jahre gibt es auch bereits einige weitere Entwicklungen. Der Begriff der Medienbildung zieht immer weiter in die Medienpädagogik ein und setzt nun den Fokus auf Bildungstheorien und nicht mehr auf die Kompetenztheorien. Diese neue Strömung soll an dieser Stelle kurz angesprochen sein. Die Arbeit stützt sich aber auf den Begriff der Medienkompetenz und die Kompetenztheorien, um im späteren Verlauf einen Zusammenschluss von Sozialkompetenzen und Medienkompetenz zu ziehen.

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